Contemporary Art

Inner Landscapes – neue Ausstellung

Einladung zur Ausstellungseröffnung

am Freitag, 24. März 2017, 18 Uhr

INNER LANDSCAPES

Aja von Loeper – Papierobjekte
Simone Distler – Malerei

Ausstellungsdauer: 24. März bis 29. April 2017

Die Künstlerinnen sind anwesend.

Liebe Freunde der Galerie,

zur Eröffnung der Ausstellung Inner Landscapes mit Arbeiten von Aja von Loeper und Simone Distler laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

„Meine Bilder sind keine Landschaften, doch wie könnte ich mich der Natur entziehen.“
(Emil Schumacher)

Aja von Loepers skulpturale Papierarbeiten haben ihren Ursprung in der Zeichnung, auch wenn ihre teils großformatigen, an Landschaften gemahnende Reliefs die klassische Definition der Zeichnung verlassen. Ihre Blätter tragen keine Spuren von Bleistift, Kreide oder anderen Medien; bei Aja von Loeper kommt die Zeichnung aus dem Material selbst.
„Von Loeper hat eine ganz besondere Technik entwickelt: Mit einem Holzkeil bearbeitet sie das 250g starke Aquarellpapier und formt so aus dem Papier ihre Zeichnung. Es ist eine Technik, die sich ausgehend von Zeichnungen mit Graphitstift auf Papier entwickelt hat. […] Im Laufe der Zeit verabschiedete sie sich vom Graphit und entdeckte ein Stück Holz für sich als ihr neues Zeichenwerkzeug – ganz ohne Farbe. […] Ausgangspunkt für ihre Arbeit war dabei über viele Jahre ein Baum in einem Waldstück, vor dem sie Tag für Tag arbeitete. Von einem kleinen Ausschnitt der Rinde, den sie in das Papier einarbeitete, entwickelte sie die Struktur des Blattes unabhängig weiter und löste sich so von ihrem ursprünglichen Gegenstand. Bestimmend war dabei, auf die entstehenden Formen des Papiers zu reagieren, eine Spannung zu schaffen durch die Strukturveränderung des Papiers selbst.
[Heute] arbeitet Aja von Loeper fast ganz losgelöst von diesem Baum, die Blätter entstehen im Atelier im Dialog zwischen der Künstlerin und dem vor ihr liegenden Papier. Damit fokussiert sie auf einen zentralen Aspekt ihrer Arbeit, der keiner Gegenständlichkeit mehr bedarf: Verstand sie das Papier zu Beginn ihrer Arbeit noch als Unterlage, um darauf zu zeichnen, wurde das Papier für sie immer mehr selbst zum Körper, den es zu bearbeiten galt.
[Ein neues Element in Aja von Loepers Arbeit ist die Farbe Gold.] Bevor sie das weiße Papier weiter bearbeitet, bemalt sie es mit goldener Gouachefarbe und verstärkt damit zwei zentrale Aspekte im Werk: Die Ambiguität zwischen dem ephemeren Charakter der Werke und zugleich ihrer ganz stark körperlichen, ja fast schon skulpturalen Präsenz im Raum.“
(Franziska Stöhr, Auszüge)

Simone Distlers Malerei, eine Welt reduzierter und doch nuancierter Farbigkeit und konzentrierter Komposition, erinnert an Landschaften, und bisweilen verweisen auch die Titel den Betrachter in diese Richtung, wie zum Beispiel „Brachland“ oder „Hoher Horizont“.
„Dennoch sind es keine Landschaften im klassischen Sinn. Sie entstehen zwar meist im Freien, aber ihre Motive entspringen nicht der Beobachtung. Nicht das Gesehene wird unmittelbar wiedergegeben, eher sind es erinnerte Bilder. Häufig halten diese Gemälde einen atmosphärischen Eindruck fest […] Es sind innere Welten, die in einem Ausschnitt der Außenwelt von der Malerin entdeckt werden.
[…] Zwischen den Welten, zwischen Innenwelt und Außenwelt, zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen dem, was für uns fassbar ist, und dem, was sich uns entzieht, und schließlich zwischen einem östlichen und westlichen Zugang zur Kunst bewegt sich Simone Distlers Malerei. […] Ihre Bilder entziehen sich der Schnelllebigkeit unserer Zeit, erscheinen aber dennoch bewegt und in der Bewegung sind sie auch entstanden, in einem langwierigen Arbeitsprozess allerdings: Auf die am Boden liegende, grundierte Leinwand schüttet die Künstlerin Flüssigkeit – d.h. Farbgemische und Wasser schichtenweise, dabei kommt der Zufall ins Spiel, der Kontrollverlust zwingt sie zum Agieren und Reagieren, zum gestischen Impuls. Am Ende werden Akzente gesetzt, die dem Bild auch ein Oben und Unten festschreiben. Vieles aber bleibt offen, im Vagen und dennoch nicht im Fremden: Der Betrachter findet für sich einen Zugang zu diesen Bildern, denn sie lassen viele eigene Interpretationen zu.“
(Dr. Mechthild Müller-Hennig, Auszüge)