Wenn Silke Schoener malt, kommt der Moment, in dem sie aufhört – der Rest bleibt weiß. Sie lässt in ihren Landschaftbildern alles aus, was sie für nicht wesentlich hält, nur hier und da weist ein schwacher Bleistiftstrich auf ein früheres Detail hin, das mehr offenbart hätte. Dennoch hat diese Leere eine Stimme, weit über die Abwesenheit von Inhalt hinaus. In Gedichten ist es selbstverständlich, dass auch die Leere spricht, ihre eigene Aussage macht, die den Text entscheidend prägt, verdichtet. So führt auch der weiße Raum in Silke Schoeners Bildern die Empfindungen und Gedanken der Betrachter weiter, über die rechteckige Oberfläche des Gemäldes hinaus. Sie folgen der Anziehung des nicht Gezeigten, Ungesagten, in unerschlossene Regionen, die einladen, den freien Raum mit eigenen Inhalten zu füllen, und sich eben dem doch zugleich verweigern mit feinen Implikationen, die auf Schnee oder Himmel, Feld oder Wasser hindeuten. Sie fordern die Betrachter auf zu kombinieren, zu vernetzen, in Beziehung zu setzen oder – mit etwas Mut – so zu belassen. Zweifellos hat Silke Schoener diesen Mut.
Vita
1968
geboren in Krefeld/Hüls
1988 – 1994
Studium an der Kunsthochschule Kassel bei Dorothee von Windheim
1990 – 1991
Gaststudium an der Kunsthochschule Dresden bei Johannes Heisig