Vernissage: 21. Juni 2024 ab 19 Uhr
Liebe Freunde der Galerie, zur Eröffnung der Ausstellung PANOPLY mit Arbeiten der Künstlerinnnen des Netzwerks FRANK* laden wir Sie herzlich ein. Die Künstlerinnen sind anwesend.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Panoply – aus dem altgriechischen πανοπλία (panoplía), setzt sich zusammen aus πᾶν (pân) „alles“ und ὅπλον (hóplon) „Waffen“. Ursprünglich bezeichnete es die volle Rüstung und Bewaffnung eines Soldaten. Da es einen kompletten Satz verschiedener Komponenten beschreibt, wird das Wort panoply heute auch für eine vollständige oder beeindruckende Sammlung verwendet. In diesem zweiten Sinne bringt die Ausstellung Panoply in der Galerie Maurer das gesamte Malerinnen-Netzwerk FRANK*, gegründet 2022 durch 10 Künstlerinnen mit Bezug zur Stadt Frankfurt am Main, in einer Sommerschau zusammen.
Isabel Friedrich, Speerspitze als 1. Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins FRANK*, präsentiert sich in Panoply erfrischend und alles andere als scharfkantig: Auf ihren kissenartigen Objekten zerfließen Pastell- und Gelbtöne, manchmal garniert mit knalligem Pink, wie ice in the sunshine, während die Auswahl ihrer Leinwände farblich und thematisch mit dem Wassermotiv spielt.
Die Figuren in Ekaterina Leos Werk kommen ohne Rüstung aus: In Baströcken und Kopfschmuck angelehnt an traditionelle Brettmasken aus Burkina Faso bewegen sich Schwarze Personen, deren Haut in monochromem Grafit gehaltenen ist, durch heiter-bunt gesprenkelte, sich in Farbe auflösende Umgebungen. Trotz der modernen Neontöne wirken sie aus der Zeit gefallen und ikonenhaft, wie im Schwebezustand.
In Sarah Schoderers brown float legt sich ein loser Pointillismus kettenhemdartig wellend über die Bildfläche, die fein ausgearbeiteten Punkte vor kräftigeren Pinselstrichen deuten Landschaft an. Im gleichen Moment zerfallen sie wieder in pure Farbe, in pink float werden sie zu Schaumkronen vor rosa Techno-Gestein.
Julia Roppels Seestücke stieben in selbstbewusstem Duktus pastos über die grell grundierten Leinwände. Grün-, Braun- und Grautöne, die Seetang, Gestein und Strand andeuten, werden durchbrochen von lichtem Rosa und Orange, die als Spiegelung des Sonnenaufgangs gelesen werden können. Land und Meer gehen fließend ineinander über in Landschaften, in denen man sich verlieren kann.
Die prallen Erdbeeren in den Bildern von E. M. C. Collard wirken im Kontrast zu ihren sonst makaber-poppigen Pflanzendarstellung fast aufreizend lieblich; dahinter glitzert der Abendhimmel in unrealistisch zarten Lilatönen. Fehlfarbene Kerne, die kopfüber die Frucht hinuntertropfen, funktionieren als unterschwellige Störer, mattes Acryl wechselt sich mit Glitter und glänzender Ölfarbe ab.
Toni Wombacher konstruiert ihre abstrakten Werke in mathematischer Präzision: In kleinen, seriellen Formaten falten sich pastellfarbene oder gestreifte Architekturen in Frontansicht dem Betrachter entgegen; teils schneidet die installativ arbeitende Künstlerin ihre Leinwände auf und lässt das Gewebe in den Raum hineinfallen. In der malerischen Umsetzung gewinnen die Kompositionen Leichtigkeit und Poesie.
Eva Schwab präsentiert neue Waxarelle-Bildtafeln: In leuchtenden Farben mit Wachs, Tusche und Öl gemalte Gestalten erscheinen transluzid und schillernd auf dünnem Nesselstoff, der auf Holz gespannt wurde. Die schemenhaften Figuren – in wehendem Kleid, beim Spaziergang, mit opulentem Schmuck am Nachthemd oder an Schutzmantel-Madonnen erinnernd – wirken im Moment und in ihren Handlungen versunken.
In Blue Orchids stellt Justine Otto Figuratives dar, indem sie sich auf Abstraktes beruft: pinkes Dreieck wird zu Wange, Farbverlauf zu Brustkorb, metallisch glänzend biegt sich Haar wie ein Blechstück um ein Gesicht. In Abs I wagt sie sich vollends in die Abstraktion: Sinnlich-saftige Farbverläufe und tanzende Formen haben nur noch fernen Anklang mit Kakteengewächsen vor Nachthimmel mit Nordlicht.
Sigi am Thors Bilder balancieren auf der Schneide zwischen Abstraktion und Figuration: Sie kokettieren mit Lesbarkeit, erinnern an verschwommene Buchstaben oder seidigen Faltenwurf, entgleiten aber im letzten Moment konsequent der eindeutigen Zuordnung. Die Schichtung der mal opak, mal transparenten Flächen ist immer auch der reinen Freude an Farbe und Form gewidmet.
Tatiana Urbans Werke, in denen Pflanzliches und Geometrisches in unifarbenen Hintergründen oder auf rohem Nessel emporstrebt, gleitet und flirrt, wirken wie eine zeitgenössische Interpretation der japanischen Ukiyo-e, Darstellungen einer fließenden Welt. Der teils flächige, teils modellierte Farbauftrag springt leichtfüßig und musikalisch zwischen poppigen Bunttönen und nuancierten Erdschattierungen.
E.M.C. Collard:
* 1981 in Frankfurt am Main
Studium in London an der Slade School of Fine Art bei Jenny Saville und Andrew Stahl, Abschluss 2006 am Royal College of Arts mit einem Master in Malerei bei David Rayson.
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main
Isabel Friedrich:
* 1977 in Essen
Studium Freie Bildende Kunst bei Per Kirkeby/ Ayşe Erkmen an der Städelschule Frankfurt am Main. Meisterschülerin / Stipendiatin Studienstiftung des Deutschen Volkes.
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Berlin.
Ekaterina Leo:
* 1988 in St. Petersburg, RUS
Studium der Malerei bei Prof. Friedemann Hahn, Kunsthochschule Mainz.
Meisterschülerin der Malerei bei Anne Berning.
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Justine Otto:
* in Zabrze, Polen
Studium an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Peter Angermann und Michael Krebber.
Meisterschülerin im Fach Freie Malerei.
Lebt in Hamburg und Berlin.
Julia Roppel:
* Bremervörde
Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig mit dem Abschluss als Meisterschülerin von Professor A. D. Gorella.
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Sarah Schoderer:
* 1984 in Friedrichshafen
Studium an der Kunsthochschule Mainz bei Friedemann Hahn und an der Städelschule, Meisterschülerin bei Christa Näher. 2012-2014 Charlotte Prinz Stipendium.
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Eva Schwab:
* 1966 in Frankfurt am Main
Studium Freie Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Markus Lüpertz mit dem Abschluss als Meisterschülerin.
Lebt und arbeitet in Berlin und Frankfurt am Main.
Sigi am Thor:
* 1970 in Aurich/Ostfriesland
Studium an der Kunsthochschule Valencia (Spanien), an der Kunsthochschule Mainz sowie an der Städelschule bei Tobias Rehberger und Ayse Erkmen. Abschluss als Meisterschülerin.
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Tatiana Urban:
* 1970 in Frankfurt am Main
Kunst-Studium an der HfG Offenbach bei Prof. Adam Jankowski und Prof. Wolfgang Luy.
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und an der hessischen Bergstraße.
Toni Wombacher:
* 1968 in Aschaffenburg
Studium der Kommunikationswissenschaften, Ausbildung in Kursen, Akademien und Residencies u.a. an der Städelschule Erwachsenenbildung und der Art Students League/New York.
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.