Werke























Über die Künstlerin
Friederike Walter begreift ihre Gemälde als Denkräume. Ihre farbig dezenten und klar komponierten Bilder laden uns zu kontemplativem Innehalten ein. Mehrere übereinander gelegte Ölschichten erzeugen flimmernde Flächen stufenloser Farbverläufe und lassen so die Illusion von Räumen entstehen, in denen einzig Licht eingefangen und reflektiert wird. Die gemalten Räume schildern keine realen Begebenheiten, sondern entstammen der Imagination der Künstlerin. Indem sie für die Orientierung im Raum so elementare Aspekte wie Maßstab und Statik aufhebt, entziehen sich ihre Bilder einer eindeutigen Lesbarkeit. Bewusst in der Schwebe gehalten, erweisen sich die Gemälde als Gedankenkonstrukte, deren sinnfällige Auflösung uns verwehrt bleibt. Vielmehr werfen sie Fragen auf, nach dem Wahrheitsgehalt des Sichtbaren und dem, was jenseits davon liegt.
„Der Schwelle als Ort im Dazwischen, wo sich noch nichts entschieden hat, obwohl sich dort Entscheidungen vorbereiten, gar aufdrängen können, […]“ gilt Friederike Walters künstlerisches Interesse. Dem Betrachter führt sie solche Stadien des Übergangs vor Augen und regt dazu an, eigene Positionen zu reflektieren und die einhergehende Ungewissheit als Möglichkeit für Veränderung zu begreifen. So rufen Friederike Walters Bilder immer wieder die Fragilität unserer Ansichten ins Bewusstsein. Flächen lassen sich nicht räumlich fixieren, sondern scheinen zwischen Vorder- und Hintergrund zu kippen. Motive, die sich wiederholen und gedreht oder gespiegelt werden, und Raumkonturen, die sich in Unschärfe oder Schatten auflösen, verlangen ein ständiges Abwägen der eigenen Wahrnehmung. Und mit dem gemalten Licht tritt eine zeitliche Dimension hinzu, die die Flüchtigkeit des Augenblicks betont. Zwischen Stillstand und Veränderung herrscht ein spürbares Spannungsverhältnis.
In den neuesten Arbeiten ist der Raumeindruck abstrakter. Die Bilder weisen plötzlich Leerstellen auf, die mit ihrer matt-weißen Beschaffenheit die seidig schimmernde Bildoberfläche aufbrechen. Mit jeder Veränderung unseres Standpunkts wechseln sie ihren Farbton, indem sie mal mehr, mal weniger Licht reflektieren. Die Raumillusion wird fragmentarisch und öffnet sich dem, was wir nicht wissen, sondern nur erahnen können. Die Zukunft gestalten, so scheinen uns Friederike Walters Bilder in diesen unruhigen Zeiten zu ermutigen, kann nur, wer sich dem Unbekannten nicht verschließt und sich offen hält – „Mit allem, was darin Raum hat.“ (Nina Mößle)
Vita
1975 | Geboren in Darmstadt |
1998 – 2004 | Studium Visuelle Kommunikation bei Prof. Heiner Blum, |
Hochschule für Gestaltung, Offenbach am Main | |
2001 – 2002 | Studium bei Prof. Jan Dibbets, Kunstakademie Düsseldorf |
2005 – 2006 | Studium bei Prof. Eva Schlegel, Akademie der bildenden Künste Wien |
2007 | Moldaustipendium, Cesky Krumlov, Tschechien |
Hess. Ministerium für Kunst und Wissenschaft, Wiesbaden | |
2012 | Artist in Residence Stipendium, Budapest, Ungarn |
Kulturamt Frankfurt a.M. | |
2015 | Artist in Residence Stipendium / Ungarn, Schloss SZENTANDRÀS |
2020 | Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds |
Wettbewerbssiegerin und Realisation eines Altarbildes, | |
Evangelische Bonhoeffer-Gemeinde / Rüsselsheim a.M. |
Ausstellungen
2021 | Mit allem, was darin Raum hat, Galerie Maurer / Frankfurt (E) |
LICHT WAR, im Kunstverein Westpfalz / Kaiserslautern | |
2019 | shape / Scape, Atelierfrankfurt / Frankfurt a.M. |
2018 | Flächentaucher, Galerie Maurer / Frankfurt (E) |
Transparenz und Blickdichte, Kunstverein Marburg / Marburg (E) | |
l’angle du hasard II, modena artlab / Wien | |
2017 | Lichträume, Galerie artmark, Wien (E) |
Das Gesicht der Fläche, Kunstverein Bellevue-Saal, Wiesbaden (E) | |
Von Ahnungen und Unvorhergesehenem, Galerie UP Art, | |
Neustadt an der Weinstraße (E) | |
l’angle du hasard I, modena artlab / Wien | |
2016 | Das Himbeerreich, Stadtkirche, Darmstadt (E) |
Kunstsammlung des Deutschen Wetterdienstes /Offenbach(E) | |
TRANSISTONS – vom langsamen fließen der Bilder, Galerie Lattemann, Darmstadt | |
2015 | Kunstsammlung Hospital zum Heiligen Geist, Kunsttreppe, Frankfurt (E) |
TRANSISTONS – vom langsamen fließen der Bilder, Galerie artmark, Wien | |
RAUMFRAGMENTE, mit Alke Reeh, Galerie Maurer, Frankfurt | |
2014 | Der gefundene Raum, Galerie Maurer, Frankfurt (E) |
2013 | Artist in Residence at Klauzal Spuare, Budapest |
Betrachtung von allen Seiten, 1822 Forum, Frankfurt (E) | |
Blickwechsel, Galerie Lattemann, Darmstadt (E) | |
2012 | Kunst und Küche, Marta Herford Museum, Herford |
MA-Lob des Zwischenraums, Galerie artmark, Wien | |
2011 | Korrespondenzen, Künstler begegnen der Kindermalerei, Hessen Design, |
Mathildenhöhe Darmstadt | |
Räume, Badisches Kunstforum, Ebringen | |
2010 | Regionalgalerie Südhessen, Darmstadt |
2009 | Ins Offene, Kunstverein Lübbecke |
Energie für die Zukunft, HSE Darmstadt | |
2008 | Innerhalb – außerhalb, Kunstverein Seligenstadt |
68/10 Jahre Moldaustipendium, Wiesbaden | |
2007 | Raumlichte, Galerie Lattemann, Darmstadt (E) |
Lebensraum, Ausstellung 220qm, Düsseldorf | |
2006 | Lichtinstallation, Fraunhofer Institut, Techn. Universität Darmstadt |
Sichten, Kommunale Galerie, Darmstadt | |
Sommerfrische, Galerie artmark, Wien | |
2005 | Läufer, Kunstblock, Frankfurt |
Sezessionsausstellung, Mathildenhöhe Darmstadt | |
2004 | Läufer, Galerie Heimspiel, Frankfurt |
Wartezeit, Galerie Farbraum, Darmstadt (E) |