Vernissage: 3. Mai 2024 ab 18 Uhr
Liebe Freunde der Galerie, zum Spring View der GALERIEN FRANKFURT MITTE eröffnen wir die Ausstellung THE SILENCE OF WHITE mit Arbeiten von Aja von Loeper. Die Künstlerin ist anwesend.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Aus der unsichtbaren Papierstruktur und der Einwirkung von Kraft erwächst von Loepers Schöpfung. Es vergingen Jahre, bis die Künstlerin zu dieser Technik gelangte. Ausgestattet mit einem eigens entwickelten, hölzernen Instrument bearbeitet sie kraftvoll und zugleich vorsichtig das spezielle Papier, das sich durch die Reibung ausdehnt und wölbt. Die seitlichen, dabei entstehenden zarten Papierflocken sind die Reste des Bearbeitungsprozesses, der nie bis zum Grund, bis zum Riss geht. Es sind keine Gebirge und Landschaften, keine Baumrinden und keine Inseln, die die Künstlerin als Relief darstellen möchte. Vielmehr knüpft sie an eine lange Tradition der ungegenständlichen, selbstreferentiellen Papierarbeit an, die sie auf einzigartige und originelle Weise durch ihr Werk ergänzt. Sie selbst hat sich intensiv mit dem Werk von Lucio Fontana beschäftigt und daraus eigene Schritte abgeleitet. Die Überführung der Fläche ins Dreidimensionale ist zwar vergleichbar zum Concetto Spaziale von Fontana, […] doch arbeitet von Loeper nicht mit der Verletzung. Sie interessiert sich vielmehr für die energetische Umsetzung einer Bewegung in Form. […]
Ob bei ihren kleinen tagebuchartigen Papierarbeiten, die eine hohe Geschicklichkeit ihrer Hand erfordern, oder bei den großen, mehrere Meter umfassenden Papierbahnen, die den Einsatz ihres gesamten Körpers verlangen. Sie variiert lediglich durch Kraft, Schub sowie Bewegungsablauf und -richtung. Sowohl ihr Arbeitsprozess als auch das Resultat weisen eine enorme Konzentration und meditative Wirkung auf. […]
Aja von Loeper kam zu ihrer heutigen Technik durch langwierige Studien vor einer Birke mitten im Wald. Sie war Inspiration und Kraftquell zugleich. […] Das Studium der Natur ist ein wesentlicher Aspekt im Werk von Aja von Loeper, auch wenn ihre Reliefs mittlerweile im Atelier und ohne offensichtlichen Naturbezug entstehen. […] Die fragilen Formen, die sie dem Papier, also einem auf Holz basierendem Träger, entreißt, erwecken alle Assoziationen mit der Natur. Haben sich die Landschaften, Berge und Knospen auf geheimnisvolle Weise in das Material eingeschrieben und müssen von der Künstlerin freigelegt werden? […]
Aja von Loeper lässt aus einem schlichten weißen Blatt Papier etwas entstehen, das wie natürlich herausgewachsen scheint. […] Sie setzt ungesehene Formen aus dem Innersten des Papiers und damit aus der Natur frei.
(Auszüge aus: Simone Schimpf: Ungesehene Formen. Das geheime Leben des Papiers)