FANTASMA – Vernissage am 7. April 2022
Der KISS Kunst im Schloss Untergröningen e.V. lädt herzlich ein zur Gruppenausstellung FANTASMA, in der vom 9. April bis zum 31. Juli 2022 nebst zahlreichen weiteren Künstlern und Events eine Installation der koreanischen Künstlerin Jeongmoon Choi zu sehen ist.
Kunst kann – Kunst kann alles. Denn Kunst hat die Freiheit der Darstellung, die Möglichkeiten der Symbolik. Deswegen existieren Fantasmen in der Kunst seit Anbeginn der Darstellung überhaupt. Nichts eignet sich besser als die Abbildung, um Imaginationen aus der Phantasie zu vergegenständlichen und ihnen dadurch ihre Allgegenwart in unseren Gedanken, unseren Träumen zu rauben – Grund genug für den Kunstverein KISS und Kuratorin Heidi Hahn und 30 internationale wie nationale KünstlerInnen, sich diesem Thema zu widmen.
Fantasmen in der Kunst, der Versuch, das Surreale, Geister und Geisterhaftes darzustellen, sind so alt wie die Kunst selbst. Abgeleitet wird der Begriff vom altgriechischen PHANTASMA, das Erscheinung, Bild, Vorstellung, Visionen, Wunder, Traumbilder oder Geister beschrieb. […] Innerhalb der phantastischen Kunst gibt es Fantasmen, die vermeintlich unsere Realität abbilden, sie dabei aber chiffrieren. Und Fantasmen, die uns in eine jenseitige, eine phantastische Welt führen, eine undefinierbare und deshalb in keiner Hinsicht begrenzte Zwischenwelt jenseits der Realität, in der alles möglich scheint. […]
Ob Sundari Arlts Chimären-Skulpturen oder Daniel Depoutots musizierende, (Toten-)tanzende Skelette und andere seiner „Schatten-Objekte“. Der Belgier Pieter Lerooij arbeitet mit Tier-Metaphern in seinen Gemälden, ähnlich Eckart Hahn. Es wird spannend, ja, gruselig im alten Schloss Untergröningen. Ab und an gewährt es ein kurzes Durchatmen bei Feen und Elfen, wie bei Renata Mauriellos „Dornröschen“: in einem Quasi-Märchenland, in dem sich Patricia Wallers Figuren oder Daria Petrillis berühmte, großformatigen Foto-Collagen finden. Und immer geht es um die Auswüchse unserer Illusion, unserer Phantasie, bis hin zu Anna Bittersohls Arbeiten, die den Betrachtenden nach und nach ihren Standpunkt im Hier und Jetzt entziehen. Letztendlich also um eine mentale, in uns eingeschlossene Vorstellung einer Wahrnehmung – ob real, phantastisch wie Alex Tennigkeit oder überdimensional wie bei Sabine Hertig. […]
FANTASMA bedeutet aber auch, dass das Phantastische zum Zuge kommt, pur, in voller Wucht und Direktheit wie bei Manfred P. Kages „Optischem Konzert“ oder den X-Ray-Fotografien von Nick Veasey, die den Dingen im wahrsten Wortsinn „auf den Grund“ gehen. […] Die Geister im Schloss sollen nicht müffeln nach alten Kirchenbildern, sie tauchen auf in allen erdenklichen Realitätsstufen: Ob gegenständlich, digital, zwei- oder dreidimensional wie bei Daniel Bengessers Giga-Hologramm, Rainer Plums Laser-Installation oder Manfred P. Kages optischem Konzert, sie sind zum Anfassen oder Durchfassen oder lassen den unendlichen Abgrund erahnen, wie Margaret Marquardts Installation „Boundless Space“. Diese, wie Jeongmoon Chois Rauminstallation „Drawing in Space“ und einige beeindruckende Einzelarbeiten werden in diesem Jahr noch einmal gezeigt.
Und da sind Werke, die führen vermeintlich direkt zurück in die Welt der Kindheit, wie Steve Viezens Arbeiten. Oder packen einen mit Angst und Schrecken wie Olga Golos` Installation „Night“. Und sie stellen Fragen, wie Susanne Kircher-Liner oder Marina Sailer: Nach der Welt in unserer Phantasie, aber auch nach jener, die jenseits des Lebens sein mag. Ist diese eine Form reiner Energie? Eine Entladung selbiger?
Ein umfangreiches Begleitprogramm von Lesung, Führung über Märchen und Konzerte bis hin zum „Optischen Konzert“ ergänzt die Ausstellung. Programm unter www.kiss-untergroeningen.de.